Kunsttherapie für traumatisierte Kinder
Dieses Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche, die in ihrem häuslichen Umfeld Alkoholsucht, Verwahrlosung, zum Teil sogar Gewalt und körperlichen Missbrauch erfahren haben. Die Opfer sind dadurch traumatisiert. Sie verschließen sich gegenüber konventionellen Therapieansätzen, verdrängen ihre Erinnerungen und unterdrücken ihre Gefühle. Das Jugendamt verfügt dabei zwar über die Möglichkeit, die Erziehungsberechtigung für die Opfer an sich zu ziehen, kann jedoch oftmals keine ausreichende Hilfe für die psychologische Behandlung der Betroffenen gewährleisten. Viele Kinder fühlen sich darüber hinaus mitschuldig an dem Familienschicksal, welchem sie ausgesetzt waren. Dies führt zu Sprachlosigkeit, welche die Kontaktmöglichkeiten des Kindes erheblich einschränkt.
Das Evangelische Johannesstift in Berlin bietet solchen traumatisierten Kinder und Jugendlichen über eine Kunsttherapie die Möglichkeit an, ihre Sprache wiederzuerlangen, indem man sich regelmäßig mit künstlerischen Ausdrucksformen beschäftigt. Dadurch gelingt es, die Erfahrungen von Gewalt und Missbrauch durch ein Medium der Formensprache zu artikulieren und auf diesem Wege Ansätze für eine individuelle Psychotherapie zu gewinnen.
Eine Kunsttherapie dauert bis zu zwölf Monaten und wird von spezialisierten Therapeuten begleitet. Am Ende des Kurses steht regelmäßig eine öffentliche Ausstellung, wobei die Kursteilnehmer ihre Werke selbst präsentieren. Durch das wiedererlangte Selbstbewusstsein gelingt es dabei teilweise schon während der Kunsttherapie, die Opfer im Rahmen einer individuellen Psychotherapie zu betreuen.
Die Kurt-Richter-Stiftung ermöglichte zunächst für 2009 und seit 2011 regelmäßig mit einer entsprechenden finanziellen Unterstützung die Realisierung von Therapiekursen für traumatisierte Kinder in der Obhut des Evangelischen Johannesstifts.