Resozialisierung von Jugendlichen
Jugendliche, die aus problematischen familiären Verhältnissen stammen und aufgrund von Verhaltensauffälligkeit, Hyperaktivität, Leistungsschwäche usw. in Regelschulen oder Regelausbildungen nicht zurecht kommen, geraten schnell sozial ins Abseits.
Der Gewerkehof e. V. ist eine gemeinnützige Organisation, die diesen Jugendlichen hilft, ihren Weg wieder zurück in die Gesellschaft erfolgreich zu bestreiten. Die Jugendlichen werden hierfür in praktischer handwerklicher Arbeit in einer Tischlerei, Schlosserei oder am Bau systematisch an die Grundvoraussetzungen eines Berufslebens herangeführt. Dabei wohnen und arbeiten sie mit den sie betreuenden Familien zusammen.1
Im Jugendhilfe-Projekt "Manufaktur Astwerk" arbeiten Pädagogen und Handwerker mit Jugendlichen ab 13 Jahren, die als nicht beschulbar gelten. Die Arbeit mit Astholz, das in Wäldern und von Knicks geerntet werden darf, ist für die Jugendlichen von hohem Wert, weil sich schnelle Erfolge zeigen. Fehler bei der Bearbeitung des Materials, die jederzeit passieren, sind hierbei zweitrangig, denn das Holz kostet nichts und kann weiterhin als Heizmaterial verwendet werden.
Große Erfolge gibt es von denjenigen Jugendlichen zu berichten, die trotz aller Bemühungen nicht Lesen und Schreiben lernen können. Statt dessen bauen sie z. B. Kinderstühle mit ihrer eigenen Fachmännigkeit: Da sie etwa das nötige Maß mit dem Zollstock nicht lesen können, halten sie statt dessen den Finger dorthin, wo das Maß sein soll, nehmen den Zollstock mit und benutzen das Fingermaß, um aus dem Holzlagerstapel "den Passer" zu finden, der noch gebraucht wird.2
Die Kurt-Richter-Stiftung unterstützt den Gewerkehof e. V. seit 2007 finanziell. Die jährlich bereitgestellten Mittel werden einerseits zur Beschaffung von Werkstattmaterial und Arbeitsfahrzeugen für die Holzernte, andererseits auch für Sportmöglichkeiten für die Jugendlichen verwandt (u. a. Fahrräder, Sportgeräte für Fitnessraum).
1 vgl. Darstellung auf www.gewerkehof.de.
2 ebenda.